Geschichte
von
Eiszeit über Cenabio
bis
Kohlhunden.de


 

 

 

 

 

 

Rund 200 Jahre nach Christus, bauten sich in bester Kohlhundener Ortsrandlage ein paar Römer eine echt schicke Landhaus-Villa, inklusive Wellness-Badetempel sowie Aussicht nach Süden auf die Alpen.

Neues Modell der Villa Rustica im Römerturm.

Was mag es gewesen sein, dass sie genau hier eine Villa Rustica bauten? Der Bade- und Fischteich nebenan? Die welligen Hügel? Der Blick auf Auerberg mit der Festung Damasia? Heute glaubt man zu wissen, dass sie den Ort Cenabio nannten und mit ihren Göttern kommunizierten. Denn der Name soll auf dem kugeligen Tongefäße eingeritzt sein, das nebst Schreibzeug ausgegraben wurde.


STVRILLIIS NVM(in)IBUS CIINABIONIS – Sturilles (weiht diesen Trinkbecher/ seinen Inhalt) den göttlichen Numen von Cenabio.

Ob der Schreibstil des guten Sturilles - die Götter mögen ihn selig haben - vom Inhalt des Bechers inspiriert wurde?


Terra Sigillata Geschirr - Fundort Kohlhunden

Kohlhundener Kinder wussten das von den Römern übrigens schon lange vor den Ausgrabungen, denn sie nannten die kleine Brücke am Ettwieserbach "d´ Römerbruck".

Noch weit vor den Römern war natürlich die Eiszeit und der Ort mit einer über 100 m hohen Eisschicht eine recht frostige Gegend. Dieser Gletscher schob eine bunte Mischung an Steinen mit sich herum und ließ sie - nachdem er sich schmelzend davon gemacht hatte - einfach als Moränen liegen. So wurde die sanft geschwungenen Landschaft geschaffen. Wer hier herumbuddelt, wird von Kies über riesige Felsbrocken bis Lehm so ziemlich alles finden, was das Gebirge übrig hatte.

Nach der Eiszeit und nach den Römern soll sich 1349 ein eher dunkler Moment in der Geschichte des Ortes ereignet haben, denn es wird besagt, dass er in der ersten großen Pest - der Infektionskrankheit Nr. 1 des Mittelalters - komplett ausgestorben sei.

Danach gab es offenbar in der Gegend eine neue Siedlung, den Hagstoltz Hof. Parallel findet ab 1366 eine ganze Palette an Ortsnamen Erwähnung: Goswalsried, Gosopazried, Goßopatzried, Gotspatzried, Gotspazried ... eine Rechtschreib-Reform stand damals dringend an. Für den Ort wurde eine andere Lösung gefunden: 1451 erhielt offenbar der Tiroler Hans Kohlhund das Gut zu Goßwalsried als Lehen und sein Familienname wurde einfach nach und nach zum Ortsnamen "zu Kohlhunden". Da hat doch der Ort seinen Namen tatsächlich von einem "Zu´groasten".


Kohlhunden im Wandel der Zeit - 2 x der Blick von der Straße nach Sulzschneid - eine alte Postkarte und heute.

Es gibt natürlich auch andere Vermutungen zum Namen. Kohlhunden sei der einzige Ort, wo Hunde gerne Kohl essen, oder es kame von Kohle und Köhlerei und die sei irgendwo im Wald gewesen inklusive schwarzem Hund. Die Römer von damals hätten es dann wohl CARBOCARNIS genannt. Wie es auch gewesen sein mag - heute lockt der Name bei fast jedem, der ihn zum ersten Mal hört ein Lächeln aufs Gesicht.

Unsere liebe Frau vom Heiligen Blut - die kleine Renaissance-Kapelle ist über 300 Jahre alt. Sie wurde 1701 gebaut, indem sie von allen Bürgern Kohlhundens finanziert und mit einer Stiftung für den Erhalt gesorgt wurde. Seitdem wacht sie über den Ort. Zum Jubiläum im Jahr 2001 erhielt der Turm ein elektrisches Läutwerk. Bis dahin war zuverlässig jeden Morgen, Mittag sowie Abend die Glocke von Hand geläutet worden!

1833 wurden im Zuge der Flurbereinigung bzw. Vereinödung die Grenzen neu gesetzt. Aus vielen kleinen, schmalen Feldern entstanden größere Flächen, die einfacher zu bewirtschaften sowie leichter zugänglich waren. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Kohlhunden für damalige Verhältnisse große Milchbauern mit fast 20 Kühen und so wurde um 1895 die Kohlhundener Käsküche gebaut und eine Sennereigenossenschaft gegründet. Zusätzlich gab es eine Stiergenossenschaft, wobei ein Stier vor Ort dafür zuständig war, die berühmten Allgäuer Kühe glücklich zu machen.

Seit 1921 gibt es hier außerdem eine eigene Feuerwehr, und die Ausrüstung war zu Anfang ebenfalls im Gebäude der Käsküche untergebracht. Vier Jahre später wurde der Ort ans Stromnetzt angeschlossen und zum erste Mal ging ein elektrisches Licht auf. 1935 schluckte dann Markt Oberdorf Kohlhunden im Zuge der Eingemeindung und ließ sich natürlich das gesamte Ortsvermögen inklusive Kirchenstiftung übergeben, was die sonst als recht friedlich bekannten Kohlhundener ein wenig aufbrachte. Aus der Ruhe brachte sie Jahrzehnte später auch der Plan einer Ortsumgehung im Westen und so gab es 1989 eine Demonstration bis vors Marktoberdorfer Rathaus.

Inzwischen wurde die Umgehungsstraße gebaut, aber im Osten des Weilers. Im Jahr 2001, beim Bau dieser Straße, wurden die schon erwähnten römischen Mauerreste der Villa Rustica entdeckt. Heute kommen gerade an schönen Tagen immer mehr Besucher in diesem kleinen Weiler vorbei - sei es zu Fuss, auf dem Rad oder hoch zu Ross.

Essentiell wichtiger Bestandteil Kohlhundens sind nach wie vor seine Bauernhöfe mit den berühmten "glücklichen Allgäuer Kühen" - Höfe im Besitz von Familien, die das Land seit Generationen, zum Teil seit Jahrhunderten pflegen, hegen und inzwischen zum größten Teil zukunftsweisend auf ökologischen Landbau umgestellt haben. Kohlhunden könnte heute, obwohl es ein kleiner Weiler geblieben ist, auch "der Ort der Selbstständigen" genannt werden, angefangen beim Landwirt, über den Mittelständischen Betrieb bis hin zum Freiberufler birgt das Leben und Arbeiten hier inzwischen eine wahre Vielfalt. Zwar fehlt immer noch ein Wirtshaus, dafür gibt es jetzt eine gemeinsame Homepage "Kohlhunden.de" und die Bewohner der ehemaligen Käsküche geben dadurch heute sozusagen ihren Käse auf neue und andere Art dazu. Wir hoffen, Sie sind auf den Geschmack gekommen!

 

Ortsansässige, "Zu´groaste", wie auch vorüberziehende Besucher sind herzlich willkommen, diese neue Plattform mit Leben zu erfüllen, somit:

Herzlich Willkommen und Grüß Gott inEmail senden

I Aktuelles I Ausstellung I Badeseen I Bienenhonig I Biologische Landwirtschaft I Computer-/ Software-Schulung I Energie sparen I Ferienwohnung I Foto-Impressionen I Design I Geistheilen I Geschichte I Handwerk I Kapelle I Klobunzele & Kluibeweible I Kühe & Milch I Kunst I Meditation & Stressmanagement I Mutterkuhhaltung I Pferdezucht & Reiten I Römerbad Villa Rustica I Sagen I Sportler I Training & Seminare I Urlaub auf dem Bauernhof I Wanderweg Klobunzele I Wanderweg Terra Nostra I Zimmerei I I I IMPRESSUM